Guglielmo Lamormiani SJ.


Katharinenkapelle
als Kapelle der italienischen Nation 1774


Papst Pius VI.
Gemälde von Pompeo Batoni


Kaiser Joseph II.


Minoritenkirche und Katharinenkapelle
(Ansicht: J. D. Huber, 1774)



Titel der Ausgabe des Foglietto di Vienna
in der von der Einweihungsmesse der Kirche
am 16. April 1786 berichtet wird (Link)

Geschichte der Minoritenkirche

Einschneidende Veränderungen für die Minoritenkirche brachte die zweite Hälfte des 18. Jhs. Eingeleitet wurde diese Entwicklung dadurch, dass die in Wien eingebürgerten Italiener im Jahre 1625/26 unter der Leitung des Wilhelm Lamormaini, Jesuitenpater und Professor an der Wiener Universität, eine italienische Kongregation gründeten.

Bis zum Jahre 1773, als der Jesuitenorden vorübergehend aufgehoben wurde, feierte diese „Congregazione Italiana“ ihre italienischen Messen in einer Kapelle der Jesuiten in der Bognergasse (Info), unweit der alten Jesuitenkirche „Am Hof“. Doch 1773 wurde jenes kleine Gotteshaus von der kaiserlichen Regierung in Beschlag genommen. Daraufhin fanden die Italiener in der Katharinenkapelle am Ballhausplatz (Info), die man im Volk ja noch immer als die Italienische Kirche bezeichnete - also neben der Minoritenkirche -, ein neues Zuhause
(Link).

Nach einer gründlichen Restaurierung der Kapelle weihte man sie am 1. Februar 1775 in Erinnerung an die „Santa Maria Maggiore“ zu Rom auf den Namen „Madonna della Neve“ (‚Maria Schnee-Kirche’) feierlich ein. Die Festmesse dirigierte Antonio Salieri (1750-1825), der seit 1774 Kammerkompositeur und Dirigent der Italienischen Oper in Wien, von 1788-90 Hofkapellmeister und bis 1824 Leiter der Hofsängerkapelle war.

Papst Pius VI.
besuchte anlässlich seines Wienaufenthaltes am Karfreitag des Jahres 1782 die Kirche „Maria Schnee“ auf dem Ballhausplatz.

Doch dieser Rechtszustand war nur von kurzer Dauer: 1783 versetzte Kaiser Joseph II. die Minoriten in das vormalige Trinitarierkloster auf der Alser Strasse, und die Minoritenkirche wurde mit der Begründung, dass die Kapelle „S. Maria della Neve“ für die etwa 7000 in Wien lebenden Italiener zu klein sei, der Congregazione italiana mit der Auflage übertragen, dass die Gemeinschaft nun auch die große Kirche zu restaurieren habe (kaiserliches Dekret  vom 3. Juni 1784).
(
Siehe hierzu auch: Link.)

Die reich geschmückte Kapelle „Madonna della Neve“ ging in kaiserlichen Besitz über
(Link) und wurde schließlich um 1900 abgebrochen. Auch das Minoritenkloster ging in den Staatsbesitz über; man verwendete es für kaiserliche und ständische Kanzleien. Der Friedhof bei der Kirche wurde aufgelassen.

Unter größten finanziellen Belastungen führte nun die Kongregation den kaiserlichen Auftrag der Kirchenerneuerung aus, wobei die gründliche Instandsetzung des Gotteshauses dem Hofarchitekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg anvertraut war (1784-1789). Um die Baukosten einigermaßen abdecken zu können, wurden der alte Langchor (Presbyterium) sowie die zu Beginn des 14. Jhs.  am westlichen Ende der Südseite des Langhauses angebaute (und heute nicht mehr existierende) Johanneskapelle (Weihe zu Ehren der beiden Heiligen Johannes, des Täufers und des Evangelisten sowie des hl. Alexius am Himmelfahrtstag, 16. Mai 1317, durch Bruder Johann vom Augustinerorden, Bischof von Damaskus. Später wurde diese in Erinnerung an ihre nachmaligen Förderer auch Puchaimische Kapelle bezeichnet.) in Wohnhäuser umgewandelt.

Die feierliche Einweihung der Kirche unter dem Namen „Madonna della Neve“ fand am 16. April 1786, am Ostersonntag, statt.
Von diesem Ereignis berichten der Foglietto di Vienna (Link), sowie die Wiener Zeitung (Link). Siehe auch Archiv Reg. Nr. 50: Link. (M. Zips)

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Die Geschichte der Minoritenkirche
  Kapitel: 1 , 2 , 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 8 , 9 , 10
Das Bauwerk Minoritenkirche
Die Kunstschätze der Minoritenkirche
Heilige Messen in der Minoritenkirche



Antonio Salieri,
Gemälde von Daniela Panella Jirout


Salieri dirigierte 1781 die Totenmesse für Maria Theresia
in der Italienischen Nationalkirche (ehem. Katharinenkapelle).
Trauergerüst für Maria Theresia in der ital. Nationalkirche: Bild





Kaiser Joseph II. überträgt
die ehemalige Minoritenkirche
der Italienischen Kongregation


Das Kongregationshaus, an Stelle des Langchores.
Eines der beiden  'Freihäuser' an der Minoritenkirche


Umbau durch J. F. Hetzendorf v. Hohenberg 1784-1789,
Augenfällig ist die Entfernung des Langchors
und der Einbau von Empore und abgerundetem Chorabschluß 
Unterlegte Karte: Wien-Plan von W. A. Steinhausen von 1710


Zum Weiterlesen
:
Die Heiligen der Kongregation
390 Jahre Italienische Kongregation
Die Geschichte der Katharinenkapelle
230 Jahre italienische Minoritenkirche
 Festrede Jubiläumsausstellung 230 Jahre
Geschichte der Italienischen Kongregation