Zweiter Bauzustand:
1. Minoritenkirche, 2. Langchor, 3. Lettner,
4. Katharinenkapelle, 5. Ludwigskapelle (1328),
6. Johanneskapelle (1317)
Hier über dem Zustand von 1710 dargestellt
(
Wien-Plan von Werner Arnold Steinhausen)


Skulptur-Fragmente aus der Ludwigskapelle
(in der heutigen Antoniuskapelle zu sehen)


Tympanon oberhalb des Nordeingangs,
Friedrich der Schöne (re.) und seine
Gemahlin Isabella v. Aragon (li.)

Der Tympanon war viell. ursprünglich
oberhalb des Portals der Ludwigskapelle angebracht




 

Geschichte der Minoritenkirche

Zweiter Bauzustand
(nach 1317
bis 1328):

Blanche (Blanka) von Valois (
1305), Gemahlin Herzog Rudolfs III. ( 1307) und Tochter Philipps III. von Frankreich, verfügte 1304 testamentarisch den Bau einer Kapelle zu Ehren ihres Großvaters, des 1297 heilig gesprochenen Königs Ludwig IX., und stellte für diesen Zweck 1000 Livres zur Verfügung. Verwirklicht wurde das Vorhaben jedoch erst unter Isabella (Elisabeth) von Aragon, der Gemahlin des Königs Friedrich des Schönen ( 1330).

Die
tatsächlich verwirklichte Ludwigskapelle weihte man deren 1317  kanonisierten Verwandten, dem Hl. Ludwig, dem späteren  franziskanischen Erzbischof von Toulouse ( 1297), aus dem Hause Anjou, Sohn Karls II. von Neapel, Großneffe Ludwigs IX. von Frank-reich; sie war zuerst ein selbständiger Anbau im NO des zweischiffigen Langhauses der Minoritenkirche, erst in der 3. Bauphase wurde sie in das Langhaus integriert (heute: Nordschiff mit Antoniuskapelle).
1328 war die Kapelle offenbar vollendet, denn bereits 1330 wurde die Erbauerin – im Sinne ihrer testamentarischen Verfügung – in der Ludwigskapelle bestattet.
Das Grabmal der Königin Isabella stand in der Mitte des Kapellenjochs vor der Apsis.

Die Maßwerke zeigen Übereinstimmungen mit jenen des Albertinischen Chores von St. Stephan (errichtet unter Herzog Albrecht II.
, 1358) sowie mit jenem der Wallfahrtskirche Strassengel (Info) nahe dem Zisterzienserkloster Rein bei Graz (um die Mitte des 14. Jhs.).

Wahrscheinlich gehörte das Tympanon
(Link) mit den Stifterbildnissen Friedrichs des Schönen und seiner Gemahlin Isabella zu Füßen der Muttergottes, das in der dritten Bauphase der Kirche sekundär in das N-Portal eingefügt wurde, zum ursprünglichen Eingang der Ludwigskapelle.

Erwähnt werden muss noch das für die Herzogin Blanka (
1305) um 1330 errichtete gotische marmorne Hochgrab (Bild), das leider im Zuge des Umbaus der Kirche in den Jahren 1784-86 durch den Hofarchitekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg verschwunden ist. Es wäre heute in Wien das einzige Kunstwerk dieser Art. (M. Zips)

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Die Geschichte der Minoritenkirche
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Das Bauwerk Minoritenkirche
Die Kunstschätze der Minoritenkirche
Heilige Messen in der Minoritenkirche



Der Hl. Ludwig Erzbischof v. Toulouse,
Fresko von Simone Martini; Assisi Unterkirche

Betrachtung: Heiliger Ludwig von Toulouse


 
Hochgrab der Isabella von Aragon in der Ludwigskapelle


Hochgrab aus Porphyr der Herzogin Blanche von Valois von 1330, ursprünglich im Langchor der Minoritenkirche, heute verschollen
Beide Graphiken stammen von Marquard Herrgott 1772

Betrachtung: Suche nach Blanche von Valois' Grab