Westfassade


Zentrales Portal


Tympanon des Mittelportals
Linkes Feld / Rechtes Feld


 Muttergottes mit Jesuskind


Hl. Philippus, J.d.Täufer, Joh. Ev.




Rechtes Seitenportal


Linkes Seitenportal

Das Bauwerk Minoritenkirche

Die Westfassade und das Hauptportal der Kirche:

Geplant und wohl auch ausgeführt wurde dieses majestätische spätgotische Portal um 1340-50 von Bruder Jakobus von Paris, dem Beichtvater Albrechts II., wodurch es in die dritte Bauphase der Kirche gehört.

Dieser Haupteingang in die Kirche, welcher 11 Meter hoch und 8,50 Meter breit ist, folgt letztlich einem französischen Schema, das in Österreich eher selten anzutreffen ist und jedenfalls zu den schönsten Kunstwerken seiner Art in Wien gehört. (Photo um 1905)


Das Mittelfeld des zentralen Portals ist durch Zirkelschläge in drei Felder unterteilt, wobei im mittleren Teil Christus auf einem Astkreuz dargestellt ist, was daran erinnert, dass das Gotteshaus ursprünglich dem Hl. Kreuz gewidmet war.
Die Arme des Kreuzes gleichen zwei gebogenen Ästen, das Kreuz symbolisiert einen Lebensbaum, dessen Frucht die Erlösung des Menschen bringt; es wächst aus dem nur leicht angedeuteten Felsen Golgothas hervor.

Im linken Feld sieht man die trauernde Gottesmutter, umgeben von Maria Magdalena und Maria Cleophae; bei der außenstehenden weiblichen Figur, welche ihre Arme über der Brust kreuzt, handelt es sich wahrscheinlich um Johanna von Pfirt, die Gemahlin Albrechts II., die rechte Figur lässt sich hingegen nicht mit Sicherheit deuten.

Im rechten Feld stehen der Evangelist Johannes sowie der römische Centurio, der auf Jesus deutend sagt: „Er war wirklich der Sohn Gottes“ (Mk 15,39); an seiner Seite sehen wir einen Bannerträger. Die äußerste Figur könnte Herzog Albrecht II. sein, zumal dieser Mann einen Herzogshut zu tragen scheint.
Mit seiner rechten Hand greift er zum Herzen, während seine Linke vielleicht den Rest eines möglicherweise  später abgebrochenen Szepters hält.

Die Gestalten sind sehr elegant und feingliedrig ausgeführt, worin sich zweifellos auch der französische Einfluss dokumentiert.
Besonders zu beachten sind der lebendige Ausdruck der Gesichter sowie der fließende Faltenwurf der Gewänder.

An der Mittelsäule, die das Portal teilt, steht eine Muttergottesstatue, wohl eine der schönsten mittelalterlichen Skulpturen Wiens.
Sie hält in ihrem linken Arm das Jesuskind und stützt dessen linken Fuß mit ihrer Rechten, während der Knabe mit seinem Händchen den Schleier der Hl. Jungfrau ergreift. Besonders eindrucksvoll ist die Haltung der Madonna in ihrer Bescheidenheit und Demut hervorgehoben.

Rechts bzw. links in gleicher Höhe mit der Madonna
sind je drei Heiligenstatuen mit ihren Attributen angebracht.
 - Auf der linken Seite sieht man den Apostel Philippus (mit Buch und Kreuz), Johannes den Täufer (mit dem Lamm als Hinweis auf seine Vorhersage des Kommens des Erlösers) und Johannes den Evangelisten (mit Kelch).
 - Auf der rechten Seite sind die Heiligen Ursula (mit Pfeil), Margarethe (mit Schwert) und Helena (mit Kreuz) dargestellt.

Auf den äußeren Kapitellen sieht man - in etwas größerer Ausführung - die Szene der Verkündigung der Geburt Jesu Christi dargestellt.
(Engel Gabriel / Gottesmutter Maria)


Das rechte Seitenportal ist dem
hl. Franziskus, dem Gründer der Minoriten, gewidmet; es stellt im linken Feld – in Annäherung an den von Giotto geprägten Stil (vgl. Link) – die Stigmatisierung des Heiligen auf dem Berg La Verna dar, wie sie von Thomas von Celano beschrieben wurde. Bedauerlicherweise wurden die Häupter des hl. Franziskus sowie des gekreuzigten seraphischen Christus im Laufe der Geschichte abgeschlagen. Im rechten Feld sieht man Antonius von Padua,
Klara von Assisi
sowie Elisabeth von Thüringen als Repräsentanten der drei Zweige des Franziskanerordens. (Photo um 1900)
Über den drei Heiligen kann man einen Engel wahrnehmen, Symbol für das göttliche Wohlgefallen an der franziskanischen Bewegung.
Aus den Stützkapitellen
, den "Schultern" der zugemauerten Schulterbogenportale, unterhalb der beiden Felder ragen die Figuren von vier Propheten des Alten Testaments hervor.

Das
linke Seitenportal trägt keinerlei Ornamente, ausgenommen die Figuren eines Engels sowie eines Teufels als Symbole von Tugend und Laster. (Bild: linke & rechte Figur.)


Die beiden äußeren Portale wurden 1513 zugemauert. 1886 fand auf Kosten der Kongregation eine gründliche Restaurierung der Westfassade statt.
(M. Zips)
 

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  Seitenspiegel

Die Geschichte der Minoritenkirche
Das Bauwerk Minoritenkirche
   Kapitel: 1 , 2 , 3 , 4 , 5
Die Kunstschätze der Minoritenkirche
Heilige Messen in der Minoritenkirche


Astkreuz mit Kruzifix


Linkes Feld des Mittelportals, Frauengruppe:
J. v. Pfirt, M. Cleophae, Madonna, M.Magdalena


Rechtes Feld des Mittelportals, Männergruppe:
Ev. Johannes, Centurio, Bannerträger, Albrecht II.

  
Verkündigung: Gabriel & Madonna


Hl. Ursula, Hl. Margarethe, Hl. Helena


 


Tympanon des rechten Seitenportals:
Li.: Hl. Franziskus (vgl. Giotto)
Re.: Antonius v. Padua, Klara v. Assisi, Elisabeth v. Thüringen


Propheten an den Schulterbögen des rechten Seitenportals

 

          Meditation zum Westportal der Kirche
          mit zahlreichen Abbildungen

         Betrachtung zum hl. Philippus
         am Westportal der Kirche

          Info zur jüngsten Restaurierung