Der heilige Philippus Westportal der Minoritenkirche |
Einer der
sympathischsten Begleiter Jesu ist sicherlich der Apostel Philippus,
über den der Evangelist Johannes in geradezu liebevoller Weise erzählt.
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Philippus
wird in der Gegenwart Christi in der Regel als junger Mann dargestellt,
so wie es etwa Leonardo da Vinci in seinem Bild vom „Letzten
Abendmahl“ getan hat. Auch hier begegnet uns der Apostel - mehr
als die übrigen Gefährten - in all seiner Ängstlichkeit, der sich auf
die Feststellung Jesu hin „Einer von euch wird mich verraten“
an die Brust greift, als wolle er sagen: „Bin ich es, Herr?“ -
Weihnachten beginnt für Philippus ganz offensichtlich erst mit dem
Leidensweg des Herrn. Erst in Anbetracht von Christi Tod und
Auferstehung stimmt er in den weihnachtlichen Jubel der Engel ein: „Verherrlicht
ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner
Gnade!“ und mit dem greisen Simeon spricht er die Worte: „…
meine Augen haben das Heil gesehen, das Du vor allen Völkern bereitet
hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet“.
Philippus
ist nach der Beschreibung des Johannes ein Mensch, der zwar nicht alles
versteht, was um ihn herum vor sich geht, der aber doch von der
Erscheinung Jesu so fasziniert ist, dass er diesem nachfolgt. Erst in
seinem späteren Leben wird er - so weiß es die Legende – zum
unerschrockenen Verkünder der Botschaft Christi. Er soll 20 Jahre lang
im antiken Skythien, dem heutigen südrussischen Gebiet
um das Schwarze Meer, gepredigt haben. Einmal geschah es – so lesen wir
in der Überlieferung -, dass ihn die aufgebrachte Menge wegen seines
Zeugnisses für Jesus Christus, im Beisein des Landesherrn, erschlagen
wollte. Doch plötzlich erschien ein riesiger Drache,
der den König mit all seinem Gefolge tötete und die herbeigeeilten
Soldaten durch seinen giftigen Atem vertrieb. Darauf wagte niemand mehr,
sich dem Untier entgegenzustellen; doch die Menschen riefen in ihrer
Angst: „Philippus, Mann Gottes, rette uns! Wir wollen an deinen Gott
glauben, wenn du uns beistehst!“. Da fiel Philippus auf seine Knie
und betete: „Vater unseres Herrn Jesus Christus, du weißt, dass ich
lange Zeit deinem Sohn mit großer Skepsis begegnet bin und dass ich
große Schwierigkeiten hatte, seine Botschaft anzunehmen. Du weißt aber
auch von meiner tiefen Erschütterung, die sein Tod in mir auslöste und
welches Glück ich verspürte, als der Auferstandene vor uns stand und uns
seine Wunden zeigte. Auch ich gehörte – wie Thomas – zu denen, die erst
glaubten als sie sahen. Mache mich zu einem Werkzeug für jene, die du
selig gepriesen hast, weil sie nicht sehen und doch glauben!“
Natürlich
berichtet die Legende, dass Philippus den Drachen überwand und den König
sowie sein Gefolge zu neuem Leben erweckte, und dass er viele Bewohner
des Landes durch seinen Glauben sowie durch sein Zeugnis, ebenso wie
durch sein Wissen bekehren konnte. Andere Quellen berichten allerdings
auch, dass der Apostel – wie sein Meister – am Kreuz gestorben sei.
Tatsache ist aber, dass der gealterte Philippus sehr häufig mit Kreuz
und Buch abgebildet ist, so etwa am Westportal der Wiener
Minoritenkirche, das ja zu den schönsten gotischen Kunstwerken
unserer Stadt gehört.
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Der heilige Philippus Abendmahl-Mosaik der Minoritenkirche |