Lange Nacht der Kirchen 2014                                                                                    in der Minoritenkirche
Unsere heurige Lange Nacht der Kirchen in der Minoritenkirche am 23. Mai 2014 stand in besonderem Maße im Zeichen der dankbaren Erinnerung: Zuallererst stellten wir unseren Wiener Stadtpatron Klemens Maria Hofbauer in den Mittelpunkt indem wir seiner - anläßlich des heurigen Klemensjahres - in unserem diesjährigen tridentinischen Hochamt sowie in einer unserer Meditationen gedachten. Weiters gedachten wir der Schenkung der Minoritenkirche an die Italienische Kongregation, deren Jahrestag sich heuer zum 230. Male jährt, hierzu erklang die Messe Nr. 1 des wohl berühmtesten Kongregaten Antonio Salieri, von unserem gleichnamigen Chor dargeboten und zwei Meditationen führten uns zurück in die Zeit der Schenkung und in die Zeit der Gestaltung unseres einzigen figuralen Glasfensters. Den Abend rundeten die gediegenen musikalischen Darbietungen des Coro Velca und der erstmals zusammen auftretenden Ensembles von Leonhard Leeb und Sandro Santander ab.

Das Programm beinhaltete folgende Punkte:

 
 
  Heilige Messe im überlieferten römischen Ritus

 
Lebendige Tradition der Kirche                          Gemeinsame Ausrichtung von Priester und Gläubige auf Gott                  Beim Gloria                            Choralschola und Harmonium

  Bereits zum dritten Mal in Folge wurde die Lange Nacht der Kirchen in der Minoritenkirche durch unsere traditionelle Heilige Messe im überlieferten römischen Ritus (außerordentliche Form / tridentinischer Ritus [Info]) eröffnet. Auch heuer zog die mystisch-meditative Spiritualität der überlieferten römischen Liturgie zahlreiche Besucher an. Dieses Mal gedachten wir in einer Votivmesse anläßlich des 100. Jahrestages der Erhebung Klemens Maria Hofbauers zum Wiener Stadtpatron.
Zu diesem Anlaß ging der Zelebrant in seiner Predigt auf das bewegte und segensreiche Leben und Wirken des Heiligen ein.

  Auch dieses Jahr zelebrierte Pater Höfer der Gemeinschaft Servi Jesu et Mariæ (SJM), er wurde diesmal von zwei Akolythen assistiert. Musikalisch begleitet wurde die Heilige Messe erstmals durch das neu gegründete gregorianische Choralensemble I Cantori di Santa Maria della Neve, welches sich unserer Kirche in besonderer Weise verbunden fühlt, sowie durch unseren Organisten Mario Eritreo an unserem Harmonium.

  Regelmäßige Meßfeiern in diesem Ritus können derzeit in folgenden Wiener Kirchen besucht werden: Link
 

  Konzert des Coro Antonio Salieri, Salieris Messe Nr. 1 in D-Dur


Unser Chor Coro Antonio Salieri und sein neuer Dirigent Guillaume Fauchère               

  Als Auftakt unseres 230. jährigen Jubiläum der Schenkung der Minoritenkirche an die Italienische Kongregation sang unser Chor Coro Antonio Salieri [Link]
Salieris Messe Nr. 1 in D-Dur. Dirigiert wurde unser traditionsreicher Chor heuer erstmals anläßlich der Langen Nacht der Kirchen von seinem neuen Dirigenten Guillaume Fauchère. Bravourös wie immer begeisterten auch dieses Jahr die Sängerinnen und Sänger unsere Gäste.
 

  Meditation: Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik


Hl.Cäcilie im Mittelfenster über der Empore der Minoritenkirche         Erzähler: Dr. Zips & Mag. Borioni                     Die Eltern des Stifters unseres figuralen Kirchenfensters, Oscar Bene
 

  An ein spannendes Detail unserer persönlichen Kirchengeschichte erinnerte diesmal die erste Meditation des Abends. Die Lesung führte zurück in die Zeit der Realisierung unseres einzigen figuralen Kirchenfensters, welches im Westen über der Orgelempore angebracht ist und der heiligen Cäcilie, der Patronin der Musik gewidmet ist und ermöglichte einen Blick in die internen Sitzungsprotokolle der Consulta, der Vorstandssitzungen der Italienischen Kongregation jener Zeit.

  Zur Einstimmung erklang ein Stück von Heinrich von Kleists Erzählung Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik, die den Bildersturm radikaler Calvinisten 1566 in den Niederlanden thematisiert, rezitiert von Christiane Zips. Die Lesung der Meditation und Inszenierung der Sitzung erfolgte wie gewohnt in verteilten Rollen mittels zweier Erzähler und weiterer Sprecher. Veranschaulicht wurde die Präsentation durch eine Reihe von Lichtbildern v.a. zum Wirken der beiden großen Wiener Glasmalerei-Werkstätten des 19./20. Jhs. Carl Geylings Erben sowie Carl Glössl.

  Musikalisch begleitet wurde die Meditation durch das preisgekrönte Duo Mario Eritreo / Fabian Bertoncello. Lichtbilder umrahmten und ergänzten die Narration. Im Anschluß an die Meditation konnte der neue  Kunstführer der Kirche erworben werden. [Zur: Online-Bestellung ]
 

 
Coro Velca: sakrale und profane Musik von den Anfängen bis heute
 

Der Chor Coro Velca unter der Leitung von Anna Risi singt in der Wiener Minoritenkirche

  Der Anfang der Neunziger Jahre gegründete Chor Coro Velca präsentierte uns unter der Leitung von Anna Risi eine Kostprobe seines musikalischen Spektrums. Hierbei kamen sowohl sakrale als auch profane Stücke zur Aufführung, die der auf Kirchenmusik und weltlicher Musik des 20. Jh. spezialisierte Chor meisterlich darbot.

  Die klangliche Degustation reichte von der Gregorianik (Ave Regina Coelorum, Salve Regina) über den Laudario di Cortona (Laudar Vollio) und dem Oratorio Filippino (Signor per la mia fe', Anima mia che pensi) sowie Orlando di Lasso (Oculus non vidit) und Palestrina (Deposuit potentes, Jesu Rex Admirabilis, Da così dotta man) zur Neuzeit mit Bartolucci (Domine Exaudi), Perosi (O Cor Jesu, O Salutaris Hostia, Jubilate Deo), E. Wellesz (I sing of a Maiden, Quant'è bella giovinezza) Sulzer (Die Liebe, A lustigo Eicht, Safari song), Rees (The Cry), Burtch (Migildi Magildi, Cysga di fy mhlentyn tlws) und Williams (Mary Lwyd).
 

  Meditation: 1224 - 1784 - 1914: Drei Daten, drei Jubiläen
 

Dr. Eberhard Kummer mit Drehleier und Harfe     Erzähler Dr. Zips & Mag. Borioni                                                      100 Jahre Stadtpatron Hofbauer                230 Jahre italienische Minoritenkirche              790 Jahre Minoriten in Wien

  Unsere zweite Meditation war unseren drei großen diesjährigen Jubiläen gewidmet. Wir gedachten zunächst der Gründung des Wiener Konvents der Minoriten vor 790 Jahren, anschließend der Schenkung der ehemaligen Minoritenkirche an die Italienische Kongregation vor 230 Jahren und schließlich der Erhebung des Heiligen Klemens Maria Hofbauer zum Patron der Stadt Wien vor 100 Jahren.

  Die Lesung erfolgte mit verteilten Rollen, hierbei wurde u. A. der Text der Urkunde des Schenkungsdekretes vom 3. Juni 1784 verlesen sowie die Übersetzung eines Originalbriefs des heiligen Klemens rezitiert in dem er um die Entsendung eines Priesters für die Minoritenkirche bittet. Ergänzt wurde die Lesung durch zahlreiche Lichtbilder zur Illustration des Gesprochenen.

  Meisterlich umrahmte der von Dr. Eberhard Kummer dargebotene mittelalterlicher Gesang aus Carmina Burana (Ave Nobilis) sowie des Mönch von Salzburg (Uterus virineus, Maria pis gegrüsset) und Oswald von Wolkenstein (Der oben swebt) die drei Jubiläumslesungen, wobei sich der Interpret selbst an der Drehleier bzw. mit der Harfe begleitete. Auf diese Weise führte er die Zuhörer in die Zeiten der Gründung unserer Kirche zurück.
 

  Konzert: Musikalisches Feuerwerk - Trumpets in Concert & Wien Accord
 

 

Sandro Santander und Leonhard Leeb begeisterten die Gäste 

  Den finalen kulturellen Höhepunkt des Abends bildete ein weiterer nun schon traditioneller Programmpunkt unserer Langen Nacht, nämlich die Aufführung der Trompetenklänge der Trumpets in Concert von Leonhard Leeb, welche an diesem Abend erstmals durch den von Sandro Santander geleiteten Chor des  Kammerensambles Wien Accord stimmlich  unterstützt wurden.

  Diese geglückte musikalische Verknüpfung brachte auch Stücke verschiedenster Epochen und Stilrichtungen harmonisch zusammen, so erklangen neben Stücken von Johann S. Bach (Kantate Nr. 147) und Georg F. Händel (Zadok the Priest, Halleluja aus Messias) auch Modernes von Elvis Presley (Crying in the Chapel, He touched me, Can't help falling in Love) Leonhard Leeb (Sending a Smile, Seventh Trumpet) Monty Piton (Always look on the bright Side of Life), James Last (Der einsame Hirte) und Cole Porter (At Long last Love), die die volle Kirche ins Schwelgen brachten.
 

  Schlußandacht: Eucharistische Anbetung in der Kirche
 
Der Abend klang mit einer Eucharistischen Andacht aus, geleitet von unserem Rektor P. Thomas Manalil OFM., assistiert durch unseren Mesner Alan, in der wir Gott für die vielen Eindrücke des Abends dankten.
Zum Abschluß wurde uns der Eucharistische Segen gespendet.



 

LNK in der Minoritenkirche