Lange Nacht der Kirchen 2012
Die diesjährige Lange
Nacht der Kirchen in der Minoritenkirche am
01. Juni 2012 war ausgesprochen reich an Eindrücken und erfreute
unsere Gäste mit einem erlesenen und reichhaltigen
Programm. Durch den Abend führte wie gewohnt Dr. Manfred
Zips, der auch dieses Jahr für
die Redaktion der Programmpunkte verantwortlich zeichnete und eine mit
verteilten Rollen dargebotene Betrachtung über den hl. Ludwig von Toulouse
verfasste.
Der Abend wurde mit einem geschichtsträchtigen Auftakt
eröffnet, nämlich:
* der seit 40 Jahren ersten Feier einer Hl. Messe nach dem
überlieferten römischen Ritus in der Minoritenkirche.
* Danach folgte die schon erwähnte theatralisch gestaltete Lesung mit
verteilten Rollen über den hl. Ludwig von Toulouse.
* Der Chor Antonio Salieri der Italienischen Kongregation
präsentierte eine
Huldigung an Wolfgang Amadeus Mozart.
* Drei Junge ital. Musiker, M. Eritreo (Klavier), I. Malizia
(Violine) und F. Poggio (Gesang) bewiesen ihr großes Können.
* Dann folgte ein weiterer traditioneller Programmpunkt, die Lectura
Dantis, mit der Lesung des I. Canto des Inferno.
* Die Klangvereinigung Wien und ihre jungen Talente sangen Werke von
Mozart, Pergolesi und Telemann.
* Darauf präsentierte die Kärntner Singgemeinschaft geistliche
Chorwerke aller Stilrichtungen sowie Kärntner Lieder
* Zum Dank für die vielen Eindrücke ließen wir den Abend mit einer
eucharistischen Anbetung in der Kirche ausklingen.
|
Dr. Zips führt durch den Abend. |
Die mystisch-meditative Spiritualität der
überlieferten römischen Liturgie [Info] und ihre Schönheit und Harmonie lockten
über 250 Menschen in unsere Kirche, die ergriffen den heiligen Handlungen am
prächtigen Hochaltar der Minoritenkirche folgten und so Gelegenheit bekamen,
diese Form der römischen Liturgie kennen zu lernen. Die Kirche war bis in
die hintersten Reihen gesteckt voll und die Antworten des Volkes erhallten
erhaben und kraftvoll im Kirchenraum. [Video]
Zelebriert wurde das lateinische Hochamt am
Quatember-Freitag von Pfingsten von Pater Volk SJM., assistiert von vier
Ministranten, der festliche Charakter wurde durch Weihrauch unterstrichen.
Die gregorianische Choralschola der Petrusbruderschaft Wien sang die
"Missa de Angelis" und das Proprium des Tages, begleitet von den
Klängen unseres Harmoniums, gespielt von Mario Eritreo
[Link]. P. Volk hielt
von der Kanzel eine bewegende Predigt
in der er die Besonderheiten des überlieferten Ritus betonte, speziell das
Charakteristikum der Stille und der innigen Begegnung mit Gott.
Regelmäßige Messfeiern in diesem Ritus
können derzeit in folgenden
Wiener Kirchen besucht werden:
Link
|
Hl. Ludwig von Toulouse Lesung:
Zips & Borioni
Rezitation: Apfelbaum & Griessner
Dia-Präsentation durch Franz Belina
P. Szczepanski OFM Karl II.
vs. Bonifaz VIII.
Karl II. v. Anjou Papst Bonifaz VIII. Rezitation:
Christiane Zips (Jacopone v. Todi)
Einen traditionellen Höhepunkt bildete anschließend die
alljährliche
Meditation unseres Vizepräfekten Dr. Zips, die uns dieses Jahr gedanklich in das
Mittelalter entführte, indem sie an den Heiligen Bischof Ludwig von Toulouse
erinnerte und gleichzeitig der Wiener Minoritenkirche als Ort franziskanischer Heiligkeit
gedachte. Zwei Erzähler begleiteten die
interessierten Gäste durch die
Meditation, in der die
historischen Figuren Karl II. von Anjou, Papst Bonifaz VIII. und der heilige Bischof
Ludwig von Toulouse von Rezitatoren wieder zum Leben erweckt wurden.
Christiane Zips las in eindrucksvoller Weise die von Jacopone von Todi verfassten
Verse 'Von der heiligen Armut und den drei Himmeln'.
Es lasen erneut Dr. Manfred und Christiane Zips, Mag.
Borioni und P. Wojciech Szczepanski OFM. sowie Bernhard Griessner und DI
Maximilian Apfelbaum. Begleitet wurde die Meditation durch den Chor Antonio
Salieri der Italienischen Kongregation, unter der künstlerischen Leitung von
Jae-Hun Chung, mit Werken von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Francesco
Durante und Johann Sebastian Bach.
Drei junge italienische Musiker stellten im
Rahmen der "Langen Nacht in der Minoritenkirche" ihre Perfektion unter Beweis:
Das Duo Malitreo, bestehend aus Irene Malizia & Mario Eritreo (Geige /
Klavier) trat mit Francesca Poggio (Gesang) auf.
* Irene Malizia, die in Wien als Geigenlehrerin arbeitet, studierte
Violine in Italien und schloss ihr Studium mit Diplom ab. Ihr Können wurde bei
nationalen und internationalen Violin- und Kompositionswettbewerben mit Preisen
bedacht.
* Francesca Poggio, die bereits im Vorjahr im Rahmen der "Langen Nacht"
zu hören war, besucht seit Jahren zahlreiche Gesangskurse und ist schon mehrfach
öffentlich aufgetreten. Derzeit studiert sie bei der Sopranistin Anabell
Garfio-Méndez am "Vienna Music Institute".
* Mario Eritreo ist neapolitanischer Organist und Pianist. Er lernte
Klavier am Konservatorium in Benevento und studiert derzeit Orgel an der
Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Er gewann Preise bei
nationalen und internationalen Klavierwettbewerben und trat schon mit wichtigen
italienischen Orchestern auf.
Dante Alighieri nach S. Botticelli A. Zips las
die deutsche Übersetzung
K. Arrighi den Originaltext
"Nel mezzo del cammin di nostra vita..."
Bereits zum vierten Mal fand heuer im Rahmen der "Langen Nacht in der
Minoritenkirche" eine Dante-Lesung statt.
Wir fragten nach, wie der Dichter der "Divina Commedia" seine
poetische Fiktion einer Reise in die drei Sphären des Jenseits, in Hölle,
Fegefeuer und Paradies, angelegt hat, die ihm Gelegenheit bot, zahlreiche
Persönlichkeiten der Geschichte, Sage sowie Legende Revue passieren zu
lassen.Nach einer Einführung, zusammengestellt und
präsentiert von Dr. Manfred Zips, wurde der erste
Gesang des Inferno zuerst in deutscher Übersetzung und danach in
der italienischen Originalsprache
in mehreren Blöcken dargeboten. Den italienischen Text trug in diesem Jahr
Frau Katja Arrighi vor, die deutsche Übersetzung von Ida und Walther von
Wartburg las Frau Dr. Astrid Zips. Zur Einstimmung sowie zur Vertiefung
erklang Musik von Olivier Messiaen (1908-1992).
|
G. P. Telemann
G. B. Pergolesi
W. A. Mozart
Es folgte das Konzert der Klangvereinigung Wien,
unter der künstlerischen Leitung von Gerald Mair, die es sich zum Ziel gesetzt
hat vor allem junge Talente zu fördern und als Plattform für nationale
und internationale Auftritte zu fungieren, präsentiert wurde Musik von G. P.
Telemann, G. B. Pergolesi und W. A. Mozart.
Als Solistin trat Vanessa Garcia Fernandez auf.
Der Verein "Klangvereinigung"
[Link]
besteht offiziell seit März 2010, kann als Orchester jedoch bereits auf eine
längere Vergangenheit zurückblicken.
Ursprünglich 2009 vom Dirigenten Gerald Mair und ambitionierten Kollegen der
Wiener Musikbranche als kleines Salonorchester unter dem Namen "Alt Wiener
Tanzorchester" gegründet, erregte der Klangkörper in Wien schnell großes
Aufsehen, was zu Engagements in renommierten Häusern wie dem Wiener Musikverein
und dem Shanghai Oriental Center führte.
Ein abschließendes musikalisches Vergnügen
bereitete uns die Kärntner Singgemeinschaft [Link]
unter der Leitung von Bernhard Sturm, die aus etwa 40 Sängerinnen und
Sängern besteht, Kärntnerinnen und Kärntnern, die aus beruflichen oder
aus privaten Gründen in Wien ihre zweite Heimat gefunden haben.
Mit geistlichen Chorwerken aus allen
Stilrichtungen sowie Kärntner Liedern präsentierte uns die
Singgemeinschaft die große Bandbreite ihres musikalischen Repertoires
|
|
Der Abend
klang mit einer Eucharistischen Andacht aus, geleitet von unserem
Rektor P. Wojciech Szczepanski OFM, in der wir Gott für die vielen Eindrücke
des Abends dankten und der väterliche Liebe und Zuneigung erneut bewusst
werden durften, die der Herr all jenen schenkt, welche auf Sein Wort hören.
|
LNK in der
Minoritenkirche |