390 Jahre Italienische Kongregation
 

Predigt von P. Dominikus Höfer SJM. in der Wiener Minoritenkirche
Anläßlich des feierlichen Levitenamtes im überlieferten römischen Ritus am 29. Mai 2015

Anläßlich der Langen Nacht der Kirchen am 29. Mai 2015 hat die Italienische Kongregation ein Levitiertes Hochamt in Erinnerung an ihre Gründung vor nun schon 390 Jahren gefeiert. Die Heilige Messe am Quatemperfreitag der Pfingstoktav wurde von Pater Dominik Höfer der Gemeinschaft Servi Jesu et Mariæ (SJM) zelebriert, deren ignatianischer Geist auch das Fundament der Italienischen Kongregation bildet.

In seiner Predigt ging P. Höfer dankend auf die nun schon vier Jahre in Folge währende gute Zusammenarbeit mit der Italienischen Kongregation ein und würdigte unser Jubeljahr mit einem kurzen Blick in unsere Geschichte um dann durch feinsinnige Gedanken zu Introitus und Tagesgebet des heutigen Festtages einen geistigen Brückenschlag zwischen der Historie unserer Kirche und dem Geist in den Texten der heiligen Liturgie zu schlagen.

 

Im Folgenden ist P. Höfers Predigt hier in freier und leicht gekürzter Fassung wiedergegeben.

 


Pater Höfer SJM.

 

Liebe Gläubige!

Auf Grund der vorangeschrittenen Zeit kann ich diesmal nicht auf die ehrwürdige Kanzel steigen und eine lange Predigt halten, daher nur ein paar kurze Gedanken heute, da um 18:45 das feierliche Amt zu Ende sein soll.

Zunächst ein Dankeswort an die Italienische Kongregation - besonders Herrn Borioni für die Einladung - dieses Mal zum vierten Mal in Folge diese Lange Nacht der Kirchen zu eröffnen mit einer feierlichen Messe in der alten ehrwürdigen traditionsreichen Form des Römischen Ritus.

Da bin ich auch schon gleich bei dem zweiten Gedanken: Glückwunsch an die Italienische Kongregation, sie ist die traditionsreichste, ehrwürdigste und älteste katholische Vereinigung italienischer Sprache hier in Wien: seit 1625 hier vertreten - also insgesamt 390 Jahre Jubiläum - und seit 1784 auch in Besitz dieser Minoriten-Kirche.
Seit 230 Jahren darf also die Italienische Kongregation Gott loben und preisen und das Evangelium verkünden. 1784 - in der Zwischenzeit vor 231 Jahren - war sie ein Geschenk Kaiser Josephs II. und 1786 ist diese Kirche einst geweiht worden, so dass es nächstes Jahr 230 Jahre Weihe sein werden unter dem Patronat Maria Schnee, Madonna della Neve.

Blicken wir nun ein wenig auf die Liturgie des heutigen Tages: Es ist ein fröhlicher dankbarer Geist in der Liturgie, die Kirche drückt ihre Freude in dem heutigen Introitus Eingangs Vers „Mein Mund gehet über von Deinem Lob…“ - ein übernatürliches Strahlen - „damit ich Dir singe“ … Singen das ist die Haltung des Betenden, der von Liebe erfüllt ist. Der Liebende singt, oder wie der heilige Augustinus auch sagt, wer singt betet doppelt. So freut sich der Himmel wenn wir singen … diese Liebe verwandelt sich dann - in Heiligen Geist -
Wir haben letzten Sonntag das Pfingstfest gefeiert, an der roten Farbe erkennen Sie, dass es in der außerordentlichen Form, in der traditionellen Form, eine ganze Woche lang Pfingsten ist: die Pfingstoktav. Und so betet die Kirche im Tagesgebet „wir bitten Dich barmherziger Gott, gib Deiner Kirche die Gnade, dass sie im Heiligen Geist vereint ..." - congregata - nazione italiana, " ... in keiner Weise von feindlichen Angriffen beunruhigt werde“ - die Kirche im Heiligen Geist vereint - congregata - in keiner Weise von feindlichen Angriffen beunruhigt werde. Da können wir einen Anknüpfungspunkt sehen an die Geschichte dieser Kirche.
Ich habe mich ein bisschen informiert ; auf der Homepage wird die Kirche auch genannt „la chiesa dalla torre decapitata“ (Die Kirche mit dem abgeschossenen Turm). Die Kirche hat ein großes mächtiges Dach, sie ist wie ein Schiff. Ihr Turm hat ein bisschen im laufe der Zeit gelitten unter den Verlusten durch die Türkenbelagerung, aber trotz alledem hat sie alles überstanden, diese Kirche.

Und schließlich mein letzter Gedanke: Jesus Christus heilt uns immer wieder, das haben wir im Evangelium gehört. - Der Gichtbrüchige, das sind wir alle, durch Krankheit, Leiden, Leidenschaft, Sünden, Versuchung. Und dann gibt es immer wieder barmherzige Helfer um deren Willen Gott den Sündern vergibt, Jesus Sünden vergibt. Nicht weil der Sünder schon so bereit wäre, sondern weil es barmherzige Helfer gibt, Träger, die dazu aufbrechen um den Kranken zu Jesus zu bringen. Um ihres Glaubens Willen sagt der Herr Christus, wird Jesus der Herr sie heilen.
Bitten wir, besonders jetzt ... für uns Priester, dass wir in den Stunden wo wir mutlos werden, wenn die gläubigen Sünder, die Gichtbrüchigen, selbst keinen Glauben haben. So genügt es, dass der gute Hirte, der Priester, der weislich diesen Glauben hat, wenn alle erschöpft sind, den Kranken im Gebet vor Jesus bringt .

Amen.
 

Zum Bericht des Abends.